1993: Der Video-Digitizer, ein harter Brocken...



1993, als das Bindeglied zwischen Videosignal und PC keine TV-Karte für 20 Euro sondern eine professionelle Framegrabber-Karte war, für mich als Schüler gänzlich unerschwinglich, habe ich einen Video-Digitizer auf Basis eines TDA8703 von Philips sowie Field Memory-ICs von Texas Instruments entworfen, der -am Parallelport eines PC angeschlossen- ein Graustufen-Halbbild aus einem laufenden Film capturen und bei stehendem Bild auch brauchbare Graustufen- und True-Color-Vollbilder speichern konnte. Dieses Projekt zeigte mir sehr schön, wie schwer es sein kann, ein gesetztes Ziel (die Spezifikation) zu erreichen, wenn dabei Widrigkeiten wie die Integration schneller Digitalbausteine - ich arbeitete damals zum ersten Mal mit GAL-Bausteinen - mit analoger Schaltungstechnik auf einen warten, von den Problemen mit der Analogtechnik selbst oder den Störungen durch die steilflankigen Digitalsignale ganz zu schweigen. Ein Nachbau des Prototypen auf geätzten Platinen funktionierte dann auf Anhieb zufriedenstellend, wurde aber zur Verbesserung der Bildqualität beim Digitalisieren von Videoaufnahmen mit einer PLL-Schaltung zur zeilensynchronen Takterzeugung ausgestattet. Um die teuren Speicherbausteine möglichst effizient zu nutzen, habe ich den Digitizer mit einer Genlock-Schaltung ausgestattet. Man konnte die Field Memories auch vom PC aus beschreiben und die hochgeladenen (Graustufen-)Bilder dann in das Videosignal einblenden, wobei eine Transparenzfarbe definiert wurde, die durch eins der GALs bestimmt war. Auf dem Foto ist der schon etwas geplünderte erste Prototyp des Digitalisierers zu sehen, der mit Ausnahme der meisten ICs aus ausgeschlachteten Bauteilen bestand - eine weitere, nicht zu vernachlässigende Fehlerquelle.